Papier und Kultur

Museal

BERLIN GOES PAPER

Wer kennt nicht die spannende spanische Fernsehserie »la Casa del Papel«, »Haus des Papiers«? Während es in der Serie um Banknoten geht, dreht sich im »Haus des Papiers« in Berlin Mitte wirklich alles um Papier, Kunst und Druck.


© F – Haus des Papiers

Die beiden Unternehmerinnen Ul Vohrer und Annette Berr haben ihre Wurzeln im Druck und hatten sich mit ihrer FineArt- Print-Manufaktur bereits am Markt positioniert, als sie beschlossen, sich gezielt dem Trägermaterial Papier zuzuwenden. 2021 brachten sie ihr jüngstes Projekt ans Licht, das »Haus des Papiers«, das u. a. von der Papierfabrik Hahnemühle, Canon Deutschland und ihrer Firma d’mage unterstützt wird. »In weniger als zwei Jahren haben wir en passant die öffentliche Wahrnehmung der Papierkunst entstaubt und entmufft«, äußert sich Annette Berr stolz. »Wir haben dafür gesorgt, dass mittlerweile viele Galerien und Museen große Flächen für Papierkunst bereitstellen. Übrigens hat auch der Bundestag gerade ein sehr großes Werk Papierkunst von Kirstin Rabe angekauft.

»Wir zeigen nicht Kunst AUF Papier, wie etwa Zeichnungen oder Malerei, sondern Kunst AUS Papier«, lautet das Credo der beiden Museumsmacherinnen. Die Ausstellungen im Haus zeigen Papierkunst in verschiedensten Medien und Verbindungen: Objekte, Papiervernähungen, Paper Cut, Papier und Porzellan, geköhlertes Papier bis hin zu Konzeptkunst. Unter den ausgestellten Künstler:innen sind sowohl international längst etablierte als auch junge aufstrebende Namen – und vor allem: überwiegend Frauen. »Als weltweit fast einziger Kulturort überhaupt haben wir eine Sammlung im Geschlechterverhältnis von etwa 75 Prozent zu 25 Prozent «, sagt Annette Berr. »Da Papierkunst anscheinend zumeist von Frauen gemacht wird – zumindest erhielten wir für unsere Residenzen in diesem Jahr 180 Bewerbungen und davon waren 165 von Frauen –, hat es uns verwundert, dass in wichtigen Papierkunstsammlungen trotzdem bis zu 80 Prozent der Exponate von männlichen Künstlern erstellt wurden.«

Mediale Aufmerksamkeit erzielt das Haus des Papiers besonders mit seinem PAPER ART AWARD, der 2023 zum dritten Mal verliehen wurde. Dieser mit 36.000 Euro dotierte Preis wird auf der paper positions Berlin verliehen. Diese jährliche Kunstmesse präsentiert internationale Galerien mit herausragenden künstlerischen Positionen, die sich dem Papier als künstlerisches Medium widmen. In diesem Jahr verlieh die achtköpfige Fach-Jury den Paper Art Award in Gold an Ursula Sax, eine der erfolgreichsten Künstlerinnen Berlins, deren Werke das Stadtbild prägen.

Alle ausgezeichneten Positionen werden vom 9. Juni bis Oktober im Haus des Papiers präsentiert. Weitere Highlights für Papier- kunstbegeisterte sind in diesem Jahr das Papierkunstfestival WEITERE INFOS UNTER www.hausdespapiers.com Papier und Klang (www.Papierundklang.com), bei dem 54 Kunstschaffende Werke präsentieren, die sich mit der Erforschung des inneren Klangs befassen, der beim Menschen durch den Kontakt mit Papier ausgelöst wird.