Arbeitswelt

PERSPEKTIVISCH

Blick auf die Zukunft der Arbeit

Markt, Gesellschaft, Politik und neue Technologien verändern unsere Arbeitswelt. Es geht um Globalisierung, Nachhaltigkeit, Energieeinsparung, Digitalisierung, künstliche Intelligenz, aber auch um Demographie, Wohlstand oder den Sinn der Arbeit des Einzelnen. Unternehmen und Mitarbeiter stellt dieser Wandel vor großer Herausforderungen bei Qualifizierung, Arbeitsorganisation und Personalführung.


© Papierzentrum / arbeitswissenschaft.net

 DIE PAPIERINDUSTRIE und die Landesverbände haben sich diesen Fragen mit einer Reihe von Veranstaltungen unter dem Motto ›Future Work‹ – Zukunft der Arbeit gestellt. Initiiert hatte die Veranstaltungsreihe Ulrich Wienbeuker, Vice President HR Services der UPM-Kymmene Corporation und Vorsitzender des Verbandes der Nord- und Ostdeutschen Papierfabriken (VNOP). Zahlreiche Geschäftsführer, Personalverantwortliche und Ausbilder haben daran teilgenommen.

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe fand statt im Oktober 2021 zum Thema: 

Arbeit der Zukunft –   Einflussfaktoren und Potenziale

Tanja Schmidt, Manager Human Resources Sappi Alfeld, Susanne Deyerler, damals Personalreferentin Grundsatzthemen Papierfabrik Louisenthal und Simone Hagengruber, Personalleiterin Pfleiderer Teisnach zeigten auf, welche Veränderungen auf Vorgesetzte und Mitarbeiter zukommen. Deyerle verwies darauf, dass sich Aufgabengebiete schneller als früher veränderten und die Aufgaben tendenziell anspruchsvoller würden. Dies erfordere in den Unternehmen die Etablierung einer Lernkultur, bei der miteinander und voneinander gelernt werden müsse. Hagengruber betonte die gewachsenen Ansprüche an die Nachwuchswerbung. Hier gehe ihr Unternehmen neue Wege, etwa Shuttleservices für Bewerber aus dem benachbarten Ausland, Angebote für Deutschkurse, die Anwerbung von Quereinsteigern und die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern.

In der zweiten Veranstaltung ging es um das Thema:

Meistern resiliente Unternehmen Krisen besser? – Ansätze und Methoden zur Stärkung der organisationalen Resilienz

Dr. Astrid Rimbach, Beraterin für Demographie – und Gesundheitsmanagement, erläuterte hier, wie Unternehmen durch flexible Strukturen und Selbstreflexion ihre Anpassungsfähigkeit an einen immer schnelleren Wandel der Arbeitswelt stärken können. Für Sie wichtig: Die Definition eines gemeinsam gelebten Leitbildes für das ganze Unternehmen und das frühzeitige Erkennen von Entwicklungsbedarfen auf allen Ebenen.

Vorläufiger Höhepunkt mit über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die dritte Veranstaltung:

Nachwuchsgewinnung im Internet: SEO und soziale Medien

Die Journalistin und Bloggerin Frau Bettina Blass führte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eindrücklich vor Augen, wie die Optimierung von Suchmaschinen funktioniert und die sozialen Medien erfolgreich zur Nachwuchsgewinnung eingesetzt werden können. Den konkreten Bezug zur Papierindustrie zeigten Praxisbeispiele von Kimberley Stratmann, HR Specialist der WEPA und Werner Kremer, Manager Occupational Training UPM Nordland Papier. Stratmann erläuterte, wie ihr Unternehmen Jobbörsen, Active Sourcing Plattformen wie LinkedIn, diverse social media Kanäle und das Employer Branding über den eigenen Webauftritt und Plattformen wie Kununu miteinander verzahnt. Bei einer derart nach außen gerichteten Kommunikation müsse man auch lernen, Kritik einzustecken. Dem solle man sich konstruktiv stellen. UPM, so Werner Kremer, setzt in der Nachwuchswerbung sehr stark auf den Direktkontakt im Umfeld von Werksstandorten. Er berichtete am Beispiel Nordland Papier von sehr erfolgreicher Nachwuchswerbung über girls & boys Tage sowie Lehrnortkooperationen mit Schulen im Emsland.

In der vierten und vorläufig letzten Veranstaltung des ersten Veranstaltungszyklus ging es um:

Die Arbeitszeit der Zukunft

In elf Thesen brachte Prof. Sascha Stowasser, Direktor des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaften ifaa den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Fragen zur Arbeitszeit der Zukunft näher. Er belegte anhand von Umfrageergebnissen aus der Metall- und Elektroindustrie, dass das Thema flexible Arbeitszeit für die Gewinnung und Bindung von Fach- und Führungskräften höchste Priorität hat. Habe in den 60/70er die Lage der Arbeitszeit im Mittelpunkt der Diskussion gestanden, sei es in den 80/90er Jahren die Dauer der Arbeitszeit gewesen. Heute sehe die Verteilung der Arbeitszeit im Mittelpunkt, um den individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten und deren Lebensphasen zu entsprechen. Traditionelle Arbeitszeitmodelle stießen hier zunehmend an ihre Grenzen. Eine zunehmende Flexibilität der Arbeit fordere mehr Eigenverantwortung, setze aber mehr Kreativität frei.

Wie vor diesem Hintergrund Schichtarbeit flexibilisiert werden kann, erläuterten Dr. Ufuk Altun, ebenfalls ifaa und Markus Erlewein, Referent Umwelt, Energie & Arbeitswissenschaft des Verbandes Bayerischer Papierfabriken. Erlewein zeigt modellhaft auf, wie Ausfälle durch Corona-Erkrankungen oder plötzlich erforderliche Mehrproduktion durch intelligente Schichtpläne aufgefangen werden können.