Aus den Hackschnitzeln wird einerseits mit einem mechanischen Mahlprozess Refinerholzstoff erzeugt. Anderseits wird mit einem chemischen Imprägnier- und Kochverfahren aus den vielen gehackten Holzstücken Zellstoff gewonnen. Die Hackschnitzel werden speziell für die chemische Faserstoffgewinnung in einem sehr großen Umfang direkt aus so genanntem Durchforstungsholz mit einer separaten Hackmaschine hergestellt.
Vor dem Hacken müssen die Rundhölzer entrindet werden. Die fertigen Hackschnitzel mit einer idealen Größe von rund 20 mm x 20 mm x 5 mm (Länge x Breite x Dicke) werden auf einem großen Siloplatz gelagert, bevor sie der Faserstoffgewinnung zugeführt werden. In der Regel sollen diese keine Rinde und anhaftende Fremdstoffe aufweisen. In der Zellstoff- und Papierindustrie sind Scheibenhackmaschine sehr verbreitet. Das Herzstück solch einer Anlage ist eine rotierende Scheibe, die mit 10 bis 15 annähernd radial angeordneten Messern ausgestattet ist. Optisch wirkt dies wie ein großes Speichenrad. Allerdings unterscheiden sich die Scheibendimensionen je nach Durchsatzmenge von ca. 2 – 4 Meter Durchmesser, denn immerhin können so bis zu 600 m. Hackschnitzel pro Stunde hergestellt werden. Das entspricht einer Holzmenge von ca. 400 m. Holzvolumen bzw. Festmeter. Die scharfen Messerkanten, gepaart mit der hohen Geschwindigkeit, stellen sicher, dass die Schnittkanten der Hackschnitzel relativ exakt und glatt sind und somit die Splitterbildung auf ein Minimum reduziert wird.
Dem Hackprozess angeschlossen folgt eine notwendige Sortierung, die zu große oder zu kleine Hackschnitzel aussondern muss. Die notwendige Anlage dafür besteht aus übereinander angeordneten Sieben mit unterschiedlich großen Löchern. Hier werden nun durch das Vibrieren der Sortierelemente die erwähnten Abmessungen heraus gefiltert. Sind die Hackschnitzel zu klein, werden diese beim chemischen Aufbereitungsprozess sehr oft vollkommen aufgelöst. Dagegen werden zu große Hackschnitzel nicht im inneren Kern aufgeschlossen. Das heißt, die Chemikalienlösung schafft es nicht in der vorhandenen Zeit, diesen Hackschnitzel durchdringend zu imprägnieren und somit die Faser aus den Holzverbund zu lösen. Denn eine homogene Größe der Hackschnitzel unterstützt die gleichmäßige Penetration und Diffusion der Chemikalien in das Innere der Holzstruktur.
Der entstehende Faserstoff gewinnt dadurch einen hohen Langfaseranteil und erreicht somit gute Festigkeitseigenschaften. Die zu großen Teile gehen den Weg über eine nachgeschaltete Hackmaschine. Die kleinen Teile werden anderweitig, oft für die thermische Verwertung, verwendet. Eine weitere Rohstoffquelle für die Gewinnung von Hackschnitzeln für die Papierindustrie ist die Nutzung des Restholzes aus Sägewerken. Wird hier ein Baumstamm zu Schnittholz verarbeitet, fallen als Sekundärprodukt Randbretter an. Diese werden auch als Schwarten bezeichnet und sind mit dem typischen Merkmal gekennzeichnet, das eine Schwartenseite der Stammaußenseite entspricht und somit noch die äußere Stammrundung aufweist. Aus diesen Schwarten werden dann die Hackschnitzel hergestellt. Diese Hackschnitzel gehen vordergründig in die mechanische Faserstoffgewinnung, aber je nach der Lage des Sägewerkes auch in die Zellstofferzeugung.
Freuen Sie sich auf die nächsten Ausgaben von »ERKLÄRT«, denn es gibt viele Fachbegriffe und Zusammenhänge zu den Roh- und Faserstoffen, zur Faserstoffgewinnung und -aufbereitung, zum umfangreichen Bereich der Papier- und Kartonmaschinen und zu den Prozessen der Veredelung sowie Verarbeitung, die einfach erklärt werden möchten.