Industrie

Jeder Tropfen Wasser zählt

Klimatische Veränderungen, ausbleibender Regen, sinkende Grundwasserstände machen das Gut Wasser immer kostbarer. Auch die Papierindustrie, die ihren spezifischen Wasserbedarf in den letzten Jahrzehnten drastisch von 50 auf unter 9 Liter je Kilogramm Papier reduziert hat, kämpft weiter um jeden Liter.


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Papier- und Kartonfabrik Varel

Auf der Kläranlage Varel des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) wird künftig gereinigtes Abwasser für industrielle Zwecke aufbereitet. Nutznießer ist die Papier- und Kartonfabrik Varel. Ziel ist es, pro Jahr eine Million Kubikmeter Trinkwasser einzusparen. Aktuell befindet sich das Vorhaben in einer mehrmonatigen Pilotphase. In einem Container untersuchen Mitarbeitende des OOWV Proben und ermitteln die benötigte Qualität des aufzubereitenden Abwassers. Die Versuchsanlage besteht aus einer Ultrafiltration mit einer 60 Quadratmeter großen Membranoberfläche und einer nachgeschalteten Umkehrosmose mit einer etwa 26 Quadrat Meter großen Membranoberfläche. Das gereinigte Abwasser wird von Salzen, Nährstoffen und unerwünschten Rückständen befreit und stufenweise für verschiedene Anwendungen auf- bereitet. Damit hat es zwar noch keine Trinkwasserqualität, kann aber als wertvolles Brauchwasser problemlos verwendet werden.

Wepa

Der Hygienepapierhersteller Wepa setzt neben einer Reihe betrieblicher Maßnahmen zur Wassereinsparung auch auf externe Projekte. Schon seit 2017 arbeitet die Wepa mit dem WWF Deutschland zusammen. Neben zirkulären Wertstoffkreisläufen stehen dabei Klima-, Ressourcen- und Süßwasserschutz im Fokus. Das Unternehmen unterstützt dabei ein Projekt zur Renaturierung der bedrohten Flussauen der Elbe. In einem weiteren Projekt beteiligt sich die Wepa gemeinsam mit dem finnischen Papierhersteller UPM an der Renaturierung von Mooren in Finnland – ein Thema, das erst jüngst durch die Verabschiedung des Nature Restauration Law im Europäischen Parlament an Bedeutung gewonnen hat.

Smurfit Kappa Zülpich

Das Unternehmen Smurfit Kappa Zülpich Papier ist schon lange stolz auf seinen geschlossenen Wasserkreislauf. Es werden nur rund 1.000 Liter Wasser benötigt, um eine Tonne Papier herzustellen; branchenüblich sind 5.000 Liter. Das wird durch einen geschlossenen Wasserkreislauf erreicht: Die Prozessabwässer werden in einer anaerob/aeroben Kläranlage aufbereitet und wiederverwendet. Es wird kein Abwasser in die umliegenden Gewässer eingeleitet.

 Progroup

In ihrer Papierfabrik in Sandersdorf-Brehna hat die Progroup AG gemeinsam mit Maschinenhersteller Voith ein nachhaltiges Wassermanagement-Konzept »AquaLine Zero« umgesetzt. Über eine integrierte Kreislaufwasserbehandlungsanlage können jetzt täglich rund 8.500 Kubikmeter Frischwasser eingespart werden. Pro Kilogramm Papier werden so nur noch rund 1,5 Liter benötigt.