Papier und Kultur

Geschöpft

Künstlerpapiere aus aller Welt

Unter dem Motto »Strange Papers – die seltensten handgeschöpften Papiere der Welt« hat das Papiermuseum in Düren besondere Papiere von Papierkünstlern und Papierkünstlerinnen zusammengetragen. Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Juni 2021 zu sehen.


Papiermuseum Düren
© Papiermuseum Düren

Mal dick und weich, mal stark strukturiert, dann wieder transparent, hauchzart oder seidig schön – so unterschiedlich sind die »seltsamen Papiere«, die das Papiermuseum präsentiert. Die Künstler aus den USA, Japan, Ägypten, den Niederlanden und den Philippinen haben besondere Rohstoffe verwendet. So wurde mit Blättern und Bast von Bananengewächsen, Moos, japanischem grünen Tee, Bengalischer Feige, Ramie, Sisal, Pfahlrohr, Seetang und Brasilianischem Pfefferbaum geschöpft. Diese Naturmaterialien verleihen den Papieren eine besondere Haptik und Anmutung – sie sind ebenfalls ausgestellt und können an Fühlstationen ertastet werden.

© Papiermuseum Düren

Papierkunst-Projekte

Zurück geht die Sammlung auf den Papieringenieur Fred Siegenthaler. Er gilt als der erste Europäer, der die alte Kunst der Handpapiermacherei zum modernen Kunstschaffen erhob. Die Freundschaften zu international renommierten Künstlerinnen und Künstlern, wie Meret Oppenheim, Jasper Johns oder Horst Antes inspirierten Siegenthaler zu verschiedenen Papierkunst-Projekten. Zahlreiche seiner Papierarbeiten befinden sich in der Sammlung des Leopold-Hoesch-Museums und Papiermuseums Düren.

© Papiermuseum Düren

Pflanzliche Rohstoffe sind nicht nur Grundlage für Künstlerpapiere. Die Nutzung natürlicher Ressourcen ist auch für die industrielle Papierherstellung ein aktuelles Thema. Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen entwickeln neue, ressourcenschonende Papiere mit besonderen Eigenschaften. Papiere aus Agrarabfällen der Landwirtschaft, aus sogenannten Trestern (festen Rückständen) der Fruchtsaft- und Weinherstellung und aus Brauereiabfällen befinden sich nicht mehr in der Versuchsphase, sondern sind bereits Realität in der Papierindustrie. Auch Grasfasern befinden sich schon in einigen Papierprodukten. Alles über das Graspapier erfahren die Besucherinnen und Besucher im Ausstellungsbereich »Visionen«. Auf diese Weise spannt die Wechselausstellung einen thematischen Bogen zur Dauerausstellung des Papiermuseums Düren.

3D-Museumstour

Auch eine digitale Tour durch das Museum ist möglich. Verschiedene Multimediastationen beantworten Fragen zur Papierherstellung und zur besonderen Bedeutung von Papier. Die 3D-Museumstour ist immer für Besucher und Besucherinnen geöffnet. – tap