Logistik

Transportiert

Länge fürs Klima

Die Logistik der Papierindustrie steht vor großen Herausforderungen. Zur Erreichung der Klimaziele will die Bundesregierung die CO2-Emissionen im Verkehr bis zum Jahr 2030 auf 40% des Niveaus von 1990 reduzieren. Grund genug für die Branche, sich mit Lösungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Lang-Lkws stehen ganz oben auf der Liste.


Lang-Lkw
© BTK

Im VDP-Arbeitskreis Verkehr befassen sich die Logistiker aus den Papierfabriken mit allen Facetten des Transports und suchen gemeinsam nach Lösungen. Ganz oben steht dabei eine effizientere Ausnutzung von Maßen und Gewichten bei Lkw. Einige Mitgliedsunternehmen setzen bereits seit einigen Jahren sogenannte Lang-Lkw ein. Sie machen dort Sinn, wo viel »Luft« also großvolumige, vergleichsweise leichte Güter wie Hygienepapiere aber auch Wellpappe transportiert werden. Die E zienzgewinne und Kraftstoffersparnisse beim Einsatz der langen Fahrzeuge liegen zwischen 15 % und 25 %. Zwei Lang-Lkw-Fahrten ersetzen durchschnittlich drei Fahrten mit herkömmlichen Lkw.

Streckennetz wird ausgedehnt

Lang-Lkw dürfen seit dem 1. Januar 2017 auf dafür offiziell ausgewiesenen Strecken in Deutschland fahren. Die Strecken sind in einer sog. Positivliste aufgeführt, die regelmäßig erweitert wird. Hierzu prüfen die Bundesländer kontinuierlich Streckenwünsche interessierter Unternehmen auf Eignung und melden diese an das Bundesverkehrsministerium. Aktuell engagieren sich einige Mitgliedsunternehmen für eine Ausweitung des Streckennetzes in verschiedenen Regionen. Der VDP und die Landesverbände leisten hier sowohl auf Bundes- als auch Landesebene Unterstützung.

Alternative Antriebe

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Vermeidung von CO2-Emissionen ist die Nutzung alternativer Lkw-Antriebe. Der VDP-Arbeitskreis Verkehr wird sich im April weiter über den technischen Stand, die politischen Initiativen sowie Fördermöglichkeiten auf diesem Gebiet informieren. Auch ist ein Austausch mit dem Verband der Automobilindustrie geplant. Von Interesse ist dabei z. B. das Pilotprojekt eWayBW. Dies ist ein Projekt zur Erforschung von elektrisch betriebenen Hybrid-Oberleitungs-Lkw. Auf einer ausgewählten Teststrecke auf der B 462 zwischen Kuppenheim und Gernsbach-Obertsrot werden zwei Abschnitte mit Oberleitungen elektrifiziert. Auf dieser Strecke finden auch zahlreiche Papiertransporte statt.

Alternative Binnenschiff und Schiene

Auch Transportalternativen auf dem Wasser werden in der Papierindustrie diskutiert. Der VDP-Arbeitskreis Verkehr hat sich zuletzt im Duisburger Hafen ein Bild von den Möglichkeiten der Verlagerung von Transporten auf das Binnenschiff gemacht. In einer Schwerpunktveranstaltung zum Schienengüterverkehr haben die Logistikexperten des VDP die Anforderungen der Papierindustrie mit den Verantwortlichen des Pulp & Paper Teams von DB Cargo diskutiert. – ab

 


44-Tonnen-Verbände-Initiative

Der VDP setzt sich im Rahmen der Verbändeinitiative »Verkehrsentlastung« für eine generelle Anhebung des zulässigen Gesamtgewichts für Lkw auf 44 Tonnen ein. Damit könnten jährlich mehrere Millionen Transporte und damit erhebliche Mengen CO2 eingespart werden. Der CO2-Ausstoß Deutschlands könnte schnell und für die öffentliche Hand kostenneutral um rund 1 bis 2 Mio. Tonnen jährlich reduziert werden. Außerdem würde das deutsche Straßennetz entlastet, da durch die Verringerung der Zahl der Fahrten die Staubelastung auf den Straßen spürbar reduziert würde. In Deutschland sind 44 Tonnen bereits heute im sogenannten Kombinierten Verkehr zulässig. Die mögliche Zuladung erhöht sich dadurch im Idealfall von ca. 26 bis 28 auf ca. 30 bis 32 Tonnen.