Arbeitswelt

Wer macht was in der Papierindustrie?

Mit Barrierepapieren haben wir Neuland betreten

Nico Päuser arbeitet seit 2005 für Mitsubishi HiTec Paper in Bielefeld. Heute ist der staatlich geprüfte Betriebswirt Produktmanager Inkjetpapiere & Barrierepapiere, Mediator sowie interner Auditor. In seiner abwechslungsreichen Funktion ist er eng im Unternehmen sowie im Markt verzahnt. Wir haben mit ihm über seinen Arbeitsalltag, den Werkstoff Papier und die Zukunft der Papierindustrie gesprochen.

 


© Mitsubishi HiTec Paper

Welche Ausbildung haben Sie?

Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel absolviert. Nach meinem Wehrdienst, parallel zu meiner ersten beruflichen Anstellung im kaufmännischen Bereich, habe ich mich in Abend und Wochenendkursen dann zum staatlich geprüften Betriebswirt weiterqualifiziert.

Wie sind Sie in die Papierindustrie gekommen?

Über meinen Ausbildungsbetrieb, der Digitaldruckmaschinen vertreibt, entstand ein Kontakt zu Mitsubishi HiTec Paper GmbH. Als man dort 2005 den damals noch recht jungen Bereich der Inkjetpapiere ausbauen wollte, habe ich den Einstieg in die Papierindustrie bekommen. Meine Aufgabe bei dem Papierhersteller war es, eine Anwendungstechnik aufzubauen, die es bis dato noch nicht gab. Durch meine Computer- und Druckerkenntnisse bin ich somit von der kaufmännischen Seite zu einer Tätigkeit mit technischem Schwerpunkt gekommen. Später wurde die Position zum Produktmanager erweitert. Als wir mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Barrierepapieren begannen, kam diese Produktsparte zu meinem Aufgabengebiet noch hinzu.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Sehr abwechslungsreich und jeden Tag neu. Viele meiner Aufgaben von allgemeinen Kundenfragen über komplexe Konformitätsanfragen im Bereich der Barrierepapiere bis hin zu klassischen Produktmanagement-Themen sind Bürotätigkeiten. Da ich die Anwendungstechnik für die Inkjetpapiere weiterhin leite, ist mein Arbeitsplatz auch öfter der Druckerraum. Durch die enge Verzahnung mit anderen Abteilungen wie Produktion, F&E und Qualitätssicherung bin ich oft im Betrieb unterwegs. Externe Termine aufgrund von Kundenbesuchen, Messen und durch die Zusammenarbeit mit Instituten, Fachverbänden und industrieübergreifenden Arbeitsgruppen bereichern auch meinen beruflichen Alltag. Zudem bin ich in unserem Unternehmen Mediator sowie interner Auditor.

Was macht Ihnen besonders Freude?

Die gute Zusammenarbeit mit den Teamkollegen sowie das breite Tätigkeitsspektrum motivieren und erfreuen mich. Gab es besondere berufliche Ereignisse? Der Einstieg in die Entwicklung von Barrierepapieren war für das Unternehmen ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Wir betraten Neuland im Bereich der Verpackungs- und Lebensmittelkontaktpapiere und mussten uns seitdem mit bis dahin neuen Themen im Bereich Hygiene, Konformitäten etc. beschäftigen. Anforderungen und Anwendungsgebiete weiten sich kontinuierlich aus, die Nachfrage steigt – und damit auch die Themen für mich als Produktmanager.

Wie sehen Sie die Zukunft von Papier und der Papierindustrie allgemein?

Auf der einen Seite sehe ich, dass Papier als nachhaltiger Werkstoff wahrgenommen wird. Aus diesem Grund wird in einigen Bereichen nach einer Papieralternative gesucht. Das fördert Kreativität und befruchtet die Entwicklung neuer Papiere. Auf der anderen Seite sehe ich einen Technologiewandel, der von einer Papierlösung hin zu elektronischen Alternativen geht. Durch die Herausforderungen bei Energie, steigenden Rohstoffkosten sowie Verfügbarkeiten wird sich dieser Trend noch beschleunigen. Auch das Thema Frischwasser wird in Zukunft mehr im Fokus stehen. Durch diese Verschiebungen sowie die externen Faktoren werden der Standort und die Anpassung des Produktportfolios der jeweiligen Fabrik eine entscheidende Rolle spielen.

Hat der Job Ihre Beziehung zum Werkstoff Papier verändert?

Ja, sehr deutlich. Seit ich in der Branche tätig bin, sind mir die Komplexität der verschiedenen Qualitäten sowie der energieintensive Produktionsprozess mehr ins Bewusstsein gerückt. Anwendungen wie Kassenzettel oder Eintrittskarten sehe ich jetzt mit anderen Augen. Mit den Barrierepapieren ist die Nachhaltigkeit noch hinzugekommen. Ich merke, dass meine Familie und ich nicht nur im Einkaufsverhalten, sondern in allen Lebensbereichen noch umweltbewusster geworden sind.– gag