Papier und Kultur

Puzzle erleben derzeit einen Boom

Die Firma Köhler Pappen in Gengenbach fertigt die Pappen. Prokurist Christian Geiger zu einem spannenden Produkt.


Christian Geiger
Christian Geiger © Koehler Pappen

Puzzle erfreuen sich derzeit besonders großer Beliebtheit, merken Sie das auch in der Produktion? 

Ja, wir erfreuen uns in diesem Marktsegment einer außergewöhnlichen guten Nachfrage mit Wachstumsraten im 2-stelligen Prozentbereich. Wo andere Industriezweige sehr stark unter der Corona-Krise leiden, können wir durch den »Puzzleboom« unsere Produktionsmaschinen voll auslasten.

Aus wie vielen verschiedenen Papieren besteht ein Puzzle?

KÖHLERpappen liefert hier die Basispappe für das Puzzle, welches »nur« aus 2 Lagen besteht. Unserer Puzzlepappe und einem bedruckten Papier mit den unterschiedlichsten Motiven. Ganz auf die Bedürfnisse der Kunden und Märkte abgestimmt.

Welche Rolle spielt die Pappe beim Puzzle?

Die Pappe spielt eine sehr große Rolle. Erst durch die perfekte Pappe lässt sich ein Puzzle gut stanzen und verarbeiten. Wichtig ist, dass das Puzzle nachdem es von den Konsumenten zusammengebaut ist, ein schönes und ruhiges Bild hat, ohne dass die Puzzle-Stanzungen sichtbar sind. Auch sollen die Puzzleteile gut zusammenhalten und dies funktioniert nur mit einer speziell entwickelten Puzzlepappe mit den entsprechenden Eigenschaften.

Welche Eigenschaften muss die Pappe haben?

Wie gesagt, Stanzfähigkeit und Bildruhe sind die wichtigsten Punkte für das perfekte Puzzle.

Wie dick müssen die Pappen sein?

Ganz unterschiedlich. Es gibt Puzzle die 1,70 mm dick sind. Die Hauptdicken sind aber 1,90 mm und die Premiumqualitäten haben 2,1 mm.

Spielt die Haptik eine besondere Rolle?

Ich denke schon, Puzzleliebhaber schätzen die besondere Haptik der Puzzlepappe.

Gibt es Unterschiede zwischen den Pappen für Puzzle und denen für Spielbretter von Gesellschaftsspielen?

Ja, der Unterschied liegt im Aufbau der Pappe. Die Pappe für die Gesellschaftsspiele werden beidseitig beklebt und da spielt die Farbe eine untergeordnete Rolle, so dass hier typischerweise Graupappe, die aus 100 % gemischtem Altpapier 1.02 gefertigt ist, zum Einsatz kommt. Puzzlepappe ist in der Masse gefärbt und die Rohstoffzusammensetzung ist eine andere. Auch zu 100 % aus nachhaltigen Rohstoffen gefertigt. Gemischtes Altpapier spielt hier natürlich auch eine große Rolle.

Nachhaltigkeit ist auch beim Spielen ein wichtiges Thema: welche Rohstoffe nutzen Sie?

Ein sehr großes und wichtiges Thema. Aus diesem Grund sind alle bei uns in Gengenbach gefertigten Puzzlepappen zu 100 % FSC zertifiziert.

Gibt es auch besondere Projekte oder Anfragen?

Die Herausforderungen wachsen. Gemeinsam mit einem unserer wichtigsten Kunden haben wir Innovationen umgesetzt mit dem Ziel die Stanzfähigkeit und Verarbeitungsqualität weiter zu verbessern. Wir sprechen heute von der Puzzlepappe 2.0.

Was war das bisher grösste Puzzle, für das Sie die Pappen hergestellt haben?

Das größte industriell gefertigte Puzzle war ein Puzzle mit 40.320 Teilen. Dies hat eine Größe von 14 Quadratmetern und
wiegt 20 Kilo.

Eignen sich die Pappen auch für die Herstellung von 3D-Puzzlen oder werden da andere Materialien eingesetzt?

Bisher gibt es hier noch keinen Ansatz, Pappen für die 3D-Fertigung einzusetzen. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Aus meiner Sicht wäre dies ein Ansatzpunkt auch 3D-Puzzles aus Altpapier zu fertigen. –tap