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125 Jahre Schoeller Gruppe

Märkte brauchen Unternehmer. Als Felix Hermann Maria Schoeller 1895 die Grunersche Papiermühle in Osnabrück kaufte und die Papierfabrik Felix Schoeller jr gründete, wusste er, was er wollte. Die damals noch junge Kunst der Fotografie war im Aufschwung und Schoeller, der einer alteingesessenen Dürener Papiermacherfamilie entstammt, wollte das Papier dafür liefern – möglichst weltweit.


© Felix Schoeller

Nachdem der Firmengründer 1907 – im Alter von nur 52 Jahren – früh verstorben war, griffen seine drei Söhne, Felix Heribert, Lothar und Gerhard die Vision auf. Das Unternehmen wuchs und schickte sich an, den amerikanischen Markt zu erobern. 1912 wurde ein Vertriebsbüro in New York gegründet. In den nächsten Jahrzehnten durchlebte die Firma alle Irrungen und Wirrungen Deutschlands. Obwohl Osnabrück im 2. Weltkrieg stark bombardiert wurde, kam die Papierfabrik einigermaßen glimpflich davon. Ende 1945 konnte wieder produziert werden. Schon 1962 bekam Felix Schoeller mit dem Aufbau des Werkes Pulaski im US-Bundesstaat New York auch produktionstechnisch ein Standbein in den USA. In den Wirtschaftswunderjahren wurden die Deutschen reiselustig und fotografierten, was das Zeug hielt. Der Markt benötigte bald Fotopapiere, die nicht mehr einzeln im Labor belichtet werden mussten, sondern maschinell eingesetzt werden konnten. Felix Schoeller lieferte ab 1964 beidseitig mit Polyethylen beschichtetes Fotobasispapier, das auch in vollautomatischen Anlagen verarbeitet werden konnte.

WELTMARKTFÜHRER BEI FOTOBASISPAPIEREN

1978 trat Hans-Michael Gallenkamp ins Unternehmen ein, ein Enkel Gerhard Schoellers. Er übernahm 1980 die Geschäftsführung und richtete das Unternehmen konsequent und vollständig auf die Produktion von Fotopapieren aus. Wesentlicher Bestandteil seiner Strategie war der Bau der Papiermaschine 1 im Jahr 1986. Es war die weltweit größte Papiermaschine für Fotobasispapiere. Schoeller wurde zum Weltmarktführer in diesem Segment. 1981 änderte sich die Fotowelt. Sony stellte die erste Digitalkamera vor. Es dauerte noch eine Weile, bis sich diese Form der Fotografie durchsetzte. Hans-Michael Gallenkamp hatte jedoch ein Gespür für Veränderungen und begann ab 1990, die Abhängigkeit vom Fotomarkt zu verringern und die Felix Schoeller Gruppe breiter aufzustellen. Als neuer Geschäftszweig wurden die Dekorpapiere für die Holzwerkstoffindustrie aufgebaut. 1991 wurde das Werk Penig in Sachsen erworben, das bis dato Dekorpapierlieferant für den GUS-Markt war. Der Durchbruch gelang mit dem Kauf der Dekorpapieraktivitäten der Technocell AG im Jahr 1993. Felix Schoeller wurde nicht nur diverser, das Unternehmen wurde auch noch internationaler. Ende der 1990er kam das Werk Drummondville in Kanada zur Gruppe, gefolgt 2006 von dem russischen Joint Venture Mayak-Technocell in Penza. Ab 2012 wurden Repräsentanzen in Asien und Australien etabliert. 2017 folgte die Gründung des chinesischen Joint Ventures Winbon Schoeller New Materials. Nachdem Hans-Michael Gallenkamp 2006 aus der Geschäftsführung in den Beirat des Unternehmens gewechselt war, wurde Dr. Bernhard Klofat CEO. Er übergab den Stab 2018 an Hans-Michaels Sohn Hans-Christoph Gallenkamp.

FAMILIENUNTERNEHMEN AUS ÜBERZEUGUNG

Heute beliefert die Schoeller Gruppe 1.800 Kunden weltweit. Mehr als 3.700 Mitarbeitende an 19 Standorten in 11 Ländern entwickeln, produzieren und vermarkten Spezialpapiere für fotografische Anwendungen, für Digitaldrucksysteme, für den Verpackungsmarkt, für selbstklebende Anwendungen sowie für die Möbel- und Holzwerkstoff - und die Tapetenindustrie. Die Schoeller Gruppe ist auch heute noch zu 100 % in Familienbesitz. Erklärtes Ziel ist, dies auch in Zukunft zu bleiben. Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums gibt das Unternehmen eine hochwertige Chronik heraus. Das 244 Seiten starke Buch dankt mit Interviews und Porträts denjenigen, die ihren Anteil an den erfolgreichen letzten Jahren hatten. – Felix Schoeller/gag