Innovation

Gefragt

Was steckt hinter 4evergreen?

Die Initiative 4evergreen hat auf europäischer Ebene eine stattliche Anzahl von Unternehmen der Wertschöpfungskette Papierverpackung zusammengeführt. Wir haben den Generaldirektor der »CEPI«, Jori Ringman, gefragt, was es damit auf sich hat.


© 4evergreen

4evergreen ist eine branchenübergreifende Allianz auf europäischer Ebene. Wie kam diese Initiative zustande?

» Im Jahr 2019 hat die CEPI fünf Workshops zu den Auswirkungen der Einweg-Kunststoffrichtlinie (SUPD – Single-Use Plastics Directive) der EU auf die Wertschöpfungskette Papier veranstaltet. Zusammen mit einer Gruppe von Markenartiklern, Handels- und Technologieunternehmen, Papier- und Verpackungsherstellern sowie Entsorgungsunternehmen wurde diskutiert, wie die Industrie auf die SUPD reagieren sollte, etwa mit Tests zur Recyclierfähigkeit oder recyclinggerechtem Design. Nestlé hat dann vorgeschlagen, diese Überlegungen strukturiert fortzusetzen. Das war der Beginn der 4evergreen Alliance. Heute umfasst 4evergreen 65 Marktführer zusammen, die alle Segmente der Wertschöpfungskette für faserbasierte Verpackungen repräsentieren:

Zu unseren Mitgliedern aus mehr als 15 Ländern gehören:
Ahlstrom Munksjö, Amcor, AR-Packaging, ASPAPEL, Billerud-Korsnäs, Borregaard, Burgo, Cardboard Packaging, CITEO, Center Technique du Papier, Danone, DS Smith, Elopak, EXTR:ACT, Ferrero, FH Campus Wien, Fostplus, Graphic Packaging International, Heinzel Papier, Henkel, HHS Baumer, Holmen, Huhtamaki,IKEA, International Paper, Kellogg's, Kemira, Koehler, Kotkamills Oy, Kurz, L'Oreal, MARS, Mayr-Melnhof, Metsä, Michelman, Mondi, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble, RDM-Gruppe, RISE, Sappi, SCA, Schur-Gruppe, SEDA, Siegwerk, SIG Combibloc, Smurfit Kappa, Sonoco, Stora Enso, TetraPak, Tomra, UPM, Valmet, VTT, Walki, WestRock.

35 dieser Unternehmen sind auch Mitglieder der CEPI, dem Verband der europäischen Papierindustrie, in dem 495 Unternehmen aus 18 nationalen Verbänden zusammengeschlossen sind.

Wie wichtig ist das Thema Recyclierfähigkeit in der EU?

» Die EU treibt die Agenda für die Kreislaufwirtschaft voran. Das Thema Recyclierfähigkeit ist dabei sehr zentral. 4evergreen Alliance weist darauf hin, dass sich dies auch in anderen Politikbereichen wie der Klimapolitik positiv auswirken wird. Ziel von 4evergreen ist es, die Kreislaufwirtschaft für faserbasierte Verpackungen auf Faserbasis zu optimieren und zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Gesellschaft beizutragen. Die Allianz hat dabei den gesamten Lebenszyklus von Verpackungen im Blick.

4evergreen betont das Thema Innovation. Was bedeutet »Kreislauffähigkeit durch Design«?

» Die von der Allianz erarbeiteten Richtlinien ›Circularity by Design‹ helfen Herstellern und Recyclern, von Anfang an faserbasierte Verpackungen herzustellen, die für ein effizientes Recycling ausgelegt sind. Sie bieten detaillierte Anleitungen zur Verpackung und zum Materialdesign, wobei der Schwerpunkt auf der einfachen Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung liegt. Es soll sichergestellt sein, dass die Materialien für die aktuellen Recyclingsysteme geeignet sind. Die Innovationsarbeit wird die Entwicklung von Technologien und neuen Verfahren beschleunigen, die die Kreislauffähigkeit von Verpackungen auf Faserbasis erhöhen können.

Aus den ersten eingegangenen Vorschlägen hat die Allianz bereits drei Projekte initiiert, die sich mit den Herausforderungen beim Sortieren und Recycling von Papier und Pappe mit Barrierefunktion befassen.

Die »CEPI«, deren Generaldirektor Sie gleichzeitig sind, ist derzeit Gastgeber von 4evergreen. Welche Synergieeffekte erwarten Sie?

» Die Synergien gehen in beide Richtungen. CEPI erhält von den anderen Vertretern der Wertschöpfungskette wertvolle Einblicke in ihre Bedürfnisse und wie die Papierhersteller die Kreislauffähigkeit von Materialien auf Faserbasis weiter verbessern können. Wir erfahren dabei auch von Schwierigkeiten, die uns vorher nicht bekannt waren. Es hat sich bereits jetzt als sehr wertvoll erwiesen, das Wissen über faserbasierte Materialien bei jenen Markenartiklern zu erweitern, die bislang nur mit Kunststoff zu tun hatten. Aus diesem Grund werden wir auch konkrete Richtlinien erstellen, um Unternehmen ohne Fachkenntnisse zu helfen.

Die Arbeit der Allianz hat die Chance, problematische Kunststoffverpackungen durch faserbasierte Lösungen zu ersetzen, zu einer greifbaren Option gemacht. Nicht zuletzt leistet die Allianz einen Beitrag zur Gestaltung der Verpackungssysteme in Europa: CEPI verfügt über ein starkes Netzwerk nationaler Verbände, und die Mitglieder der Allianz unterstützen deren Botschaften mit Nachdruck. – gag