Arbeitswelt

Interviewt - UPM

Tobias Teut und Winfried Schaur

Chefs und Azubis im Gespräch: "Papier ist die Blaupause für eine biobasierte Kreislaufwirtschaft."


Tobias Teut
Tobias Teut, Auszubildender zum Papiertechnologen am Standort UPM Augsburg © UPM

Papier ist für mich...

SCHAUR: … Lebensinhalt seit mehr als 28 Jahren und darüber hinaus ein wandelbares, zeitloses Produkt mit langer Geschichte und großer gesellschaftlicher Wirkung. Papier ist für die Zukunft integraler Bestandteil einer nachhaltigen Form des Konsums mit Anwendungsmöglichkeiten in allen Lebensbereichen. Außerdem ist es Lebensinhalt von über 40.000 Beschäftigten.

TEUT: … in erster Linie ein umweltfreundliches und allgegenwärtiges Produkt. Man kommt damit überall in Berührung, sei es im Supermarkt als Verpackung für Lebensmittel, am Kiosk als Magazin oder als Werbung im Briefkasten.

Was treibt Sie in Ihrem Beruf an?

S: Mein Beruf ist für mich genau der richtige, weil die Aktivitäten auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, die thematischen Anforderungen sehr breit sind und man in einem internationalen Umfeld arbeitet. Aus gut zusammenarbeitenden Teams, die mit einer positiven Einstellung an Dinge herangehen, schöpfe ich Energie. Für mich ist ein konstruktives und pragmatisches Miteinander wichtig, im Umgang zuverlässig, klar und ehrlich.

T: Ich bin ein Mensch, der sich grundsätzlich viel Wissen aneignen möchte. Meine Ausbildung eröffnet mir die Möglichkeit, in verschiedene Bereiche Einblicke zu bekommen. Mir ist auch das Arbeitsumfeld wichtig, nette Kollegen, bei denen man sich etwas abschauen und mit denen man zusammen das bestmögliche Ergebnis
erzielen kann.

 

Winfried Schaur, Executive Vice President UPM Communication Papers und Präsident des Verbandes Deutscher Papierfabriken © UPM

Wie sind Sie an Ihre Aufgabe in der Papierindustrie gekommen?

S: Als gebürtiger Schongauer war man automatisch mit der Papierfabrik in irgendeiner Weise verbunden. Während meines Studiums habe ich fast meine kompletten Semesterferien in der Fabrik
verbracht, um mein Studium mit zu finanzieren. Ich konnte mir damals schon sehr gut vorstellen, dort einmal zu arbeiten und habe meine Entscheidung nie bereut. Zurückblickend waren es 28 spannende Jahre, in denen ich viel lernen durfte und immer wieder mit neuen Herausforderungen betraut wurde.

T: Mein Vater arbeitet in der Verpackungsindustrie und deshalb hatte ich natürlich immer einen engen Bezug zu Papier. Den Ausschlag gab aber dann meine Mutter. Ich habe auch in der Schule schon gute Informationen erhalten und mich dann bewusst in der Papierindustrie beworben. In der Firma wurde ich sehr gut aufgenommen und durch ein Mentoring meines Abteilungsleiters unterstützt.

Wie sehen Sie die Zukunft der Papierindustrie?

S: Im strukturell rückläufigen Markt der grafischen Papiere glaube ich persönlich an ein erfolgreiches Zusammenspiel von Digital- und Printmedien. Zeitungen, Magazine oder Bücher sind nach wie vor wichtige und vertrauenswürdige Informationsträger. Verpackungspapiere für Lebensmittel und den Online-Handel erfreuen sich einer guten Nachfrage, ebenso wie Hygiene-Papiere. Spezialpapiere haben gerade in der aktuellen Zeit viele Chancen für neue nachhaltige Endanwendungen. Ich bin davon überzeugt, dass man mit modernen Produktionsanlagen, einer kompetenten Belegschaft und einer klugen strategischen Unternehmensausrichtung
auch in Zukunft ein leistungsfähiges Papiergeschäft betreiben kann.

T: Ich bin der Meinung, dass trotz der Digitalisierung Papier ein wichtiger Informationsträger bleiben wird. Nur mit Social Media funktioniert es nicht. Außerdem wird Papier eine wichtige Alternative zu Plastik sein. Ich habe keine Angst, dass Papier nicht mehr gebraucht wird.

Warum würden Sie jemandem empfehlen, in der Papierindustrie zu arbeiten?

S: Ressourcenknappheit und Klimawandel stellen uns vor große Herausforderungen. Diese lassen sich durch eine verantwortungsvolle Nutzung natürlicher Ressourcen bewältigen. Papier wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, ist recycelbar und Blaupause für eine biobasierte Kreislaufwirtschaft. Das macht die Papierindustrie einzigartig und als Arbeitgeber attraktiv.

T: Papier als Bedruckstoff kennt eigentlich jeder, aber kaum einer kann sich vorstellen, wie das Material mit großen, hochmodernen Anlagen produziert wird. Es ist attraktiv, mit solchen Maschinen ein umweltfreundliches Produkt herzustellen. Außerdem gibt es gute Aufstiegsmöglichkeiten. – gag