Arbeitswelt

Interviewt - Fripa

Nicolas Schott und Verena Queck-Glimm

Chefs und Nachwuchskräfte im Gespräch: "Kaum jemand kann sich dem Reiz entziehen."

 


© Fripa

Papier ist für mich …

Queck-Glimm: … ein kostbares Produkt, das in einem hochkomplexen Prozess hergestellt wird und mit dem man sparsam und nachhaltig umgehen sollte. 
Schott: … Kunst, denn das Prinzip der Papiermachens ist schon tausende Jahre alt und es hat sich, außer der Produktionsgeschwindigkeit und dem Qualitätstandard, nicht viel verändert. Auch mit den heutigen modernen und automatisierten Papiermaschinen kommt man ohne Fachkenntnisse nicht weit.

Was treibt Sie in Ihrem Beruf an?
Q-G: Die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Menschen und Berufsgruppen. Die gegenwärtige Situation fordert neue und kreative Ansätze und so bleibt die Arbeit spannend und abwechslungsreich.   
S: Das Streben nach mehr Wissen über die Papierproduktion und das Nachvollziehen der verschiedenen Aufbereitungs- und Produktionsprozesse der Papiermaschine.   

Wie sind Sie an Ihre Aufgabe in der Papierindustrie gekommen?
Q-G: Nach vielen Jahren in einem multinationalen Konzern und einiger Zeit im Ausland, hat es mich in meine Heimat und unseren Familienbetrieb zurückgezogen. Schon als Kind habe ich es gemocht, durch die Produktion zu laufen. 
S: Da ich mich davor kaum mit dem Thema Papierherstellung auseinander gesetzt habe, war ich durch eine Betriebsbesichtigung mit meiner Schule bei Fripa, von den Papiermaschinen fasziniert. Später hat mich ein Praktikum 
von dem Beruf überzeugt. 

Wie sehen Sie die Zukunft der Papierindustrie?
Q-G: Derzeit haben wir viele Herausforderungen. Seien es die unterbrochenen Lieferketten oder der Preisanstieg für Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Energie 
und Logistik. Dem Konsumenten muss bewusst werden, dass Papier ein hochwertiges und besonderes Produkt ist, auf das keiner verzichten möchte. Somit verdient es einen für den Hersteller auskömmlichen Preis. Es ist sehr gut, dass wir in Deutschland viele Papierunternehmen haben, sodass wir in der Versorgung unabhängig sind.
S: Die steigenden Energie- und Rostoffpreise machen es der Papierindustrie nicht einfach. Besonders Papierfabriken, die davor schon an der Existenzgrenze standen und stark von Erdgas abhängig sind, müssen Personal kündigen oder müssen schließen. Doch ich schätze diese Situation als temporär ein und denke, dass die Papierindustrie wieder zur alten Stärke zurück gelangt, da letztendlich jeder Papier braucht. 

Warum würden Sie jemandem empfehlen, in der Papierindustrie zu arbeiten?
Q-G: Papier wird immer gebraucht und wir haben in der ersten Corona-Phase gesehen, welchen Stellenwert Hygienepapier in Deutschland besitzt. Es ist wunderbar in einem Unternehmen zu arbeiten und zu sehen, wie zuerst das Tissue aus einem Papierbrei entsteht und nachher das fertige Produkt. Kaum jemand, der schon einmal neben einer Papiermaschine oder Verarbeitungslinie stand, kann sich deren Reiz entziehen. Die Technik ist faszinierend.
S: Spannender technischer Beruf mit vielen Weiterbildungsmöglichkeiten und großem Potenzial im Thema Nachhaltigkeit, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. – gag