Arbeitswelt

Geschult

Industriemeister Papier

Sie arbeiten an der Nahtstelle zwischen Unternehmensleitung und den Mitarbeitern. Auf der einen Seite müssen sie die Vorgaben des Managements umsetzen und auf der anderen Vertreter der Mitarbeiterinteressen sein. Meister in der Papierindustrie. Die Fortbildung zur Industriemeisterin/zum Industriemeister Papier an der Papiermacherschule Gernsbach-Schulzentrum Papiertechnik bietet für diese Aufgabe die optimale Vorbereitung.


Papierzentrum Gernsbach
© Papierzentrum Gernsbach

Der Lehrgang orientiert sich am aktuellen Anforderungsprofil an Führungskräfte, die heute neben fundierten Fachkenntnissen vor allem auch über Personalführungs- und Organisationskompetenzen verfügen müssen, um allen Ansprüchen ihrer Rolle gerecht werden zu können. Die Themengebiete werden laufend den aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Technik und der Organisation der Betriebe angepasst. Dabei stehen neben dem Erlernen neuer fachlicher Inhalte vor allem der Erwerb sozialer und personaler Kompetenzen im Fokus.

Ein wichtiger Themenschwerpunkt in der Fortbildung ist die Teamarbeit. Auf dem Stundenplan steht unter anderem die Beantwortung folgender Fragen:

  • Wie setze ich Zielvorgaben erfolgreich unter Beteiligung der Mitarbeiter um?
  • Wie schaffe ich es, dass die Motivation meiner Mitarbeiter trotz steigender Anforderungen erhalten bleibt?
  • Wie vertrete ich gegenüber meinem Vorgesetzten erfolgreich berechtigte Interessen meiner Mitarbeiter?
  • Wie setze ich komplexe Aufgaben zusammen mit meinen Mitarbeitern um?
  • Wie schaffe ich es trotz geringem Zeitbudget, meinen Mitarbeitern gerecht zu werden?
  • Wie setze ich das Instrument der Delegation erfolgreich ein?

Dies spiegelt sich auch in der Methodik der Fortbildung wider: Der Fokus liegt auf dem problem- und situationsorientierten Lernen. Denn jedes Problem, das im Betrieb auftritt, hat nicht nur eine fachliche, sondern auch eine organisatorische und, da es meist mehrere Personen betri t, natürlich auch eine soziale Komponente.

Die angehenden Industriemeisterinnen und Industriemeister sollen dabei möglichst eigenständig die benötigten Informationen einholen. Diese Selbstständigkeit ist insbesondere dann gefragt, wenn beispielsweise in der Nachtschicht kein Vorgesetzter dem Schichtleiter zur Seite steht, um eine Entscheidung zu treffen und / oder die Verantwortung abzunehmen.

Hinzu kommt noch die Entwicklung, dass seit einigen Jahren Industriemeisterinnen und Industriemeister in wachsendem Maße mit der eigenständigen Organisation und Durchführung von Projekten betraut werden. In der Abschlussprüfung müssen daher diese Kompetenzen auch nachgewiesen werden. Im Rahmen der praxisbezogenen Aufgabenstellung müssen die künftigen Meisterinnen und Meister zeigen, dass sie in ihrem Spezialgebiet eine komplexe Aufgabenstellung erkennen und in ein Projekt überführen können. Dieses Projekt findet überwiegend im eigenen Betrieb statt und trägt damit auch zur Effizienzsteigerung des eigenen Arbeitsumfelds bei. Die Ergebnisse sind anschließend zu dokumentieren und entsprechend im Rahmen der Abschlussprüfung vor Prüfern und betrieblichen Vertretern zu präsentieren.

Voraussetzungen und zeitlicher Aufwand

Zum Meisterlehrgang wird zugelassen, wer eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem papiernahen Ausbildungsberuf sowie eine einjährige Berufspraxis besitzt oder eine erfolgreich abgelegte Abschlussprüfung in einem anderen Ausbildungsberuf sowie eine zweijährige Berufspraxis aufweist. Eine weitere Möglichkeit ist der Nachweis einer mindestens fünfjährigen Berufspraxis in der Papierindustrie. Der Titel Industriemeister/-in Papiererzeugung/ oder -verarbeitung kann in Vollzeit (zehn Monate) oder Teilzeit im Zeitraum von maximal drei Jahren (38 Wochen verteilt auf acht Blöcke) nach erfolgreichem Ablegen der Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe erlangt werden.

Die Prüfungen im Überblick

Im Bereich der fachrichtungsübergreifenden Basisqualifikationen, die jeder Meister zu absolvieren hat, durchläuft der Teilnehmer eine jeweils 90-minütige schriftliche Prüfung in nachfolgenden Themengebieten:

  • Rechtsbewusstes Handeln
  • Anwenden von Methoden der Information, Kommunikation und Planung
  • Betriebswirtschaftliches Handeln
  • Zusammenarbeit im Betrieb
  • Berücksichtigung naturwissenschaftlicher und technischer Gesetzmäßigkeiten

Hinzu kommen im Bereich der handlungsspezifischen Qualifikationen Prüfungen, die sich auf das Einsatzgebiet der jeweiligen Meisterinnen und Meister beziehen. Dieser Bereich beinhaltet beim Industriemeister zwei Prüfungen auf den Gebieten Technologie (210 Minuten) und Führung/Organisation (210 Minuten). Inhalt beider Prüfungen sind komplexe Fallbeispiele aus der betrieblichen Praxis, welche der Prüfungsteilnehmer ganzheitlich, d. h. unter Beachtung fachlicher, organisatorischer und sozialer Aspekte, bearbeiten muss. Darüber hinaus erstellt die künftige Meisterin / der künftige Meister eine Projekt-Meisterarbeit, um zu dokumentieren, dass komplexe Aufgabenstellungen im Betrieb eigenständig erfolgreich bearbeitet werden können. Die Präsentation der Ergebnisse und ein anschließendes Fachgespräch sind Bestandteil dieses Prüfungsteils. Wie bei jeder anderen Meisterausbildung auch, müssen berufs- und arbeitspädagogische Qualifikationen (AEVO-Prüfung) im Rahmen einer schriftlichen Prüfung (180 Minuten) und einer praktischen Prüfung (30 Minuten) nachgewiesen werden.

Das Lernumfeld

Der Unterricht findet in der Papiermacherschule im Papierzentrum in Gernsbach statt. Der praktische Teil der Fortbildung wird in den modern ausgestatteten Labors und Technika durchgeführt. Verschiedene Simulationsprogramme sind ebenfalls Bestandteil des Meisterkurses.

Untergebracht sind die Teilnehmer in Einzelzimmern in eigens für Meisterschülerinnen und Meisterschüler vorgesehenen Tagungshäusern im Papierzentrum. In den jeweiligen Häusern befinden sich Freizeit- aber auch Lernräume. Das variantenreiche kulinarische Angebot der Küche im Papierzentrum bildet einen weiteren Erfolgsfaktor des Lehrgangs. Also: Ein Rundum-Sorglos-
Paket für die Lehrgangsteilnehmer. – tm

Ansprechpartner für die Ausbildung zum / zur Industriemeister/-in ist

Herr David Oster, Tel.-Nr. 07224/2298,
E-Mail: papiermacherschule@t-online.de